Johannes R. Becher
Johannes R. Becher wurde als Hans Robert Becher 1891 in München geboren. Nach einem Doppelsuizidversuch nach dem Vorbild Heinrich von Kleists wählte er seinen späteren Namen und wurde ein sehr bekannter expressionistischer Dichter. Nach Überwindung seiner Morphiumabhängigkeit und einer lebensreformerischen Phase fand er zum Kommunismus und sorgte in der Weimarer Republik durch avantgardistisch-propagandistische Literatur für Aufsehen. 1933 ging Becher über Wien, Prag und Paris in die UdSSR und kehrte 1945 als Teil der Gruppe Ulbricht nach Deutschland zurück. In der frühen DDR wurde er Dichter der Nationalhymne und Erster Kulturminister. Becher starb 1958. Bis heute hält sich das sehr einseitige Bild von Becher als sozialistischem Nationaldichter, zu dem er in der DDR stilisiert wurde, das aber der Vielseitigkeit seines Wirkens keinesfalls gerecht wird. Selbst Bechers kulturpolitische Arbeit ist von durchaus anhaltender Wirkung, denn er war Mitbegründer des Aufbau Verlags sowie der Deutschen Akademie der Künste und initiierte die Zeitschrift „Sinn und Form“.
Zu den biografischen Eckdaten im Detail siehe den Artikel zu Becher in der NDB-online.